
Über diesen Blog
Schreiben ist ein Prozess, in dem wir entdecken, was in uns lebt. Das Schreiben selbst enthüllt, was in uns lebendig ist. Die tiefste Befriedigung des Schreibens besteht gerade darin, dass es neue Räume in uns öffnet, die uns vor dem Schreiben nicht bewusst waren. Schreiben bedeutet, sich auf eine Reise zu begeben, deren endgültiges Ziel wir nicht kennen. Schreiben erfordert also einen echten Akt des Vertrauens. Wir müssen uns sagen: “Ich weiss noch nicht, was ich in meinem Herzen trage, aber ich vertraue darauf, dass es beim Schreiben zum Vorschein kommt.” Schreiben ist wie das Verschenken der wenigen Brote und Fische, die man hat, im Vertrauen darauf, dass sie sich im Geben vervielfachen werden. Sobald wir es wagen, unsere wenigen Gedanken auf Papier zu “verschenken”, beginnen wir zu entdecken, wie viel unter diesen Gedanken verborgen ist und kommen allmählich mit unserem eigenen Reichtum in Berührung.
Henri N. J. Nouwen (eigene Übersetzung)
Warum dieser Blog?
Die Frage nach der Existenz Gottes ist eine der spannendsten überhaupt. Leben wir alleine und zufälligerweise auf diesem Planeten oder steht eine tiefere Absicht dahinter? Je nachdem, wie wir diese Frage beantworten, gestaltet sich unser Lebenssinn sehr unterschiedlich.
Ich bin Christ. Damit ist ein grosser Rahmen gesetzt, aber es sind längst nicht alle Fragen beantwortet. Christsein heute – das bedeutet, sich an Jesus zu orientieren, der vor 2000 Jahren gelebt hat. Jesus war Jude, ich bin moderner Westeuropäer. Christsein bedeutet, an eine übernatürliche Realität zu glauben und damit im ständigen Konflikt zu stehen mit einer Welt, in der die materialistische Wissenschaft die alleinige Deutungshoheit beansprucht. Christsein heute bedeutet, mit einem grossen historischen Ballast der eigenen Tradition umgehen zu lernen. Wer Christ ist, positioniert sich bewusst oder unbewusst innerhalb einer Vielfalt von Strömungen und Gegenströmungen. Dazu kommt, dass diese Positionierung nicht statisch ist, sondern sich im Laufe eines Lebens verändert. Wir beginnen mit dem was uns vielleicht unsere Familie oder die erste christliche Gruppe, der wir uns anschliessen, mitgibt. Dann geschieht das Leben und wir entwickeln uns. Bleiben wir mit Gott verbunden, so wird unser Herz weiter und unser Glaube tiefer.
In diesem Blog möchte ich laut darüber nachdenken, was es bedeutet heute ein authentisches Christsein zu leben. Was ist eine gute Theologie und was sind ihre Grenzen? Lässt sich Gott mit dem Verstand erfassen oder ist der Fromme der Zukunft ein Mystiker, der Gott vor allem in der Erfahrung sucht? Welche Rolle spielt die Bibel? Wie verhält sich Glaube zur Wissenschaft? Ich möchte in diesem Blog einige Dinge teilen, die mir persönlich sehr wichtig geworden sind und die ich teilweise erst nach vielen Jahren Christsein entdeckt habe. Und, um mit Henri Nouwen zu sprechen: Woher soll ich wissen, was in mir lebt, bevor ich lese, was ich schreibe?
Bitte geniesst alles hier mit Vorsicht und prüft es selbst (1. Thessalonicher 5,21). Die Blogs widerspiegeln lediglich meine persönliche, aktuelle Sichtweise.
Wer ist Bravesoul?
Ich bin Mitte vierzig, wohne in der Schweiz, bin verheiratet und Vater von zwei Kindern. Meine Brötchen verdiene ich in der IT-Branche. Aufgewachsen bin ich in der evangelischen Landeskirche. Als Teenager habe ich mich in einer Zeltevangelisation zum Thema “Hölle” bekehrt. Die Verarbeitung dieser instrumentalisierten Höllenangst ist Thema meines allerersten Artikels. Danach war ich in evangelischen Freikirchen unterwegs, bis mit ca. 30 mein Glaubensgebäude zu wackeln begann. Dieser Blog handelt von meinen Krisen, Sternstunden und dem neuen Glauben, den ich nach etlichen Jahren zu entdecken begann. Das Fundament dieses neuen Glaubens ist ein weiteres Herz und ein tieferes Gebet nach dem Vorbild christlicher Mystiker.
Ich blogge hier anonym, da ich beruflich ebenfalls im Internet aktiv bin. Hier geht es oft um sehr persönliche Erfahrungen und Ansichten. Nicht jeder, der nach meinem Namen sucht, soll gleich mit meinem Seelenstrip konfrontiert werden. Falls Ihr persönliche Fragen habt, könnt Ihr gerne das Kontaktformular benutzen oder mich auf Twitter kontaktieren. Ich freue mich sehr über Feedback.
Martin
