
Gottes Liebe und Gottes Gericht
Weil ich das Thema “ewige Hölle” und wie es nach dem Tod weitergeht als sehr zentral für das christliche Gottesbild erachte, möchte ich einen weiteren Beitrag dazu schreiben. Dieser Artikel ist eine kurze Zusammenfassung des Vortrags Gottes Liebe und Gottes Gericht von Siegfried Zimmer (Worthaus 2.7.1). Die Zusammenfassung basiert auf der etwas längeren Form als DVD Box.
Gott ist Liebe
Die Liebe ist nicht nur eine Eigenschaft von Gott, sondern das Wesen von Gott. Gott hat nicht nur Liebe, er IST Liebe. Gott ist IMMER Liebe. Auch nach unserem Tod. An dieser Liebe orientiert sich alles, auch das Weltgericht. «Gott ist Liebe» ist die Zusammenfassung der Bibel in einem Satz.
«Gerechtigkeit» richtig verstehen
Das hebräische Wort für Gerechtigkeit ist Tzedaka (oder Zedaka). Es kommt in der Bibel praktisch immer mit einer positiven Bedeutung vor:
- Als Rettung / Hilfe. Gott soll der «Richter» der Witwen sein (Psalm 68, 6)? Nein, der Retter/Anwalt!
- Gemeinschaftstreu, in die Gemeinschaft führend
- Gebot der Wohltätigkeit im Judentum
- Tzedaka ist nicht «blind», sondern schaut die Person an und ist barmherzig
- Niemand muss Tzedaka fürchten
Wenn wir heute “Gerechtigkeit” lesen, dann verstehen wir das im griechischen Sinne der Justitia, die austeilend und strafend ist:
- Gerechtigkeit herstellen, indem vergolten wird (Auge um Auge)
- Blind gegenüber der Person (Augenbinde) und somit kalt. Die persönlichen Umstände werden nicht berücksichtigt.
- Strafe ist ein wesentlicher Teil
- Justitia muss gefürchtet werden und stillt ein Bedürfnis nach Genugtuung/Rache bei den Opfern
Zu diesem Thema gibt’s auch einen Abschnitt im Blog “Warum das Kreuz?”.
Der gute Sinn des Weltgerichts
Gerichtspropheten (z.B. Amos) adressieren die Oberschicht und nicht das Volk als Ganzes. Johannes der Täufer und die «Richter» im AT sind Retter der Unterdrückten.
Was ist der «gute Sinn» des Weltgerichts? Gott ist der «Richter»/Retter der Vaterlosen/Witwen/Waisen. Das Weltgericht ist eine Hoffnung der Unterdrückten, Vergewaltigten, Missbrauchten und Gefolterten. Es braucht das Weltgericht!
Tatfolge statt Strafe
Das Wort «Strafe» gibt es so im alten Hebräisch nicht (Details z.B. in diesem Bibelkommentar)! In der Bibel ist immer «Tatfolge» gemeint. Die Tatfolge ist in der Tat bereits angelegt und bildet mit ihr eine Einheit. Es ist nicht eine von aussen verordnete Strafe. Beispiel:
- Wenn du dich nicht warm anziehst, wirst du dich erkälten (Tatfolge)
- Wenn du dich nicht warm anziehst, darfst du eine Woche nicht fernsehen (Strafe)
Am Beispiel des Garten Eden: Der Mensch hat sich selbst aus dem Garten ausgeschlossen. Durch die Sünde konnte/wollte er nicht mehr in der Nähe Gottes sein, sondern hat sich versteckt. Das war eine Tatfolge, keine Strafe.
Mehr zu diesem Thema gibt es in Worthaus 8.6.1 «Gibt es einen strafenden Gott?»
Allversöhnung?
Siegfried Zimmer glaubt an Allversöhnung und sagt, ein doppelter (ungleicher) Ausgang des Weltgerichts sei nicht haltbar. Er stellt aber klar, dass es nicht um Wischi-Waschi Vergebung im Sinne von «ist schon ok» oder «alles ist egal» gehe. Im Weltgericht konfrontiert uns Gott mit den Folgen unserer Taten. Das kann sehr schmerzhaft sein.
Mehr von meinen eigenen Gedanken zu diesem Thema gibt’s im Blog Wenn die Hölle zufriert.


One Comment
Katrin Ziebart
Deine Arbeit finde ich sehr gut. Sie entspricht dem, weshalb ich damals in Bochum Evangelische Theologie an der RUB zu studieren angefangen habe, auch obwohl ich das Studium dort, das offizielle, abgebrochen habe. Doch als Aspergerin habe ich inoffiziell autodidaktisch und mit Hilfe Mitbewohner und Mitarbeiter der psychiatrischen Einrichtungen, in denen ich gewesen bin, Theologie und Religionswissenschaft weiter studiert. Ich komme aus einer landeskirchlichen evangelikalen Gemeinde. Doch der Pastor, der mich als Kind getauft hat, war Bultmannschueler. So war ich immer zwischen den Extremen. Heute weisz ich: das hat Gott so eingerichtet. Alle spirituellen Meister erleben das. Der Schivananda Yogananda sagte: das lernt man nicht in der Universitaet. Ich habe mich mit 30 Jahren in einer Freikirche nach vorheriger eigener Entscheidung taufen lassen (Glaubenstaufe). Am 22. August. Als ich im Studium gehoert habe, dass das Hebraeische mit dem Arabischen verwandt ist, da war es mir, als ob ich noch einmal mit dem Heiligen Geist getauft worden war, als ich dann danach entdeckte, dass das Griechische des Neuen Testaments mit dem Sanskrit, dem Altindischen, und mit dem Lateinischen und auch dem Germanischen verwandt ist, da verstand ich ploetzlich den Satz von Paulus: Hier ist weder Jude noch Grieche…, sondern alles einer in Christus. Arnold Bittlinger hat das alles besser verstanden als Wolfram Kopfermann. Das Volk Israel ist 40 Jahre in der arabischen Wueste umhergewandert, das zeigte der Film auf Bibel-TV Exodus von der Liebenzeller Mission. Auch Paulus war 3 Jahre in der arabischen Wueste, steht in der Bibel. Genau da, wo jetzt die islamischen Staetten sind. Wenn Christen anfangen, den Koran zu lesen und die Bhagavadgita und andere heilige Schriften aus anderen Religionen und von unseren Vorfahren, auch die Edda und das Buch der Wandlungen, und wenn man die Botschaft Marias von 1945 am 25.Maerz in Amsterdam Ernst nimmt, dann gibt es ein neues Pfingsten, dieses Pfingsten ist oekumenisch und multikulturell. Amen. Halleluja! Amin! Om! Hallah! Hallah!